Eine Perspektive erhalten dank IV-Eingliederungsmassnahmen
Wenn das Berufsleben aus dem Takt gerät oder ein Berufseinstieg nicht einfach so gelingt, kommen Lukas Forster und seine Mitarbeitenden ins Spiel. Als Leiter Berufliche Integration beim BSB schafft er Rahmenbedingungen für vielfältige Wiedereingliederungsmassnahmen – im Auftrag der IV und auf Augenhöhe mit den betroffenen Menschen.
Schwungvoll fährt Lukas Forster mit dem Velo vors Bio Bistro auf dem Westfeld. Er isst hier gelegentlich zu Mittag und schätzt das vorwiegend vegetarische Angebot sehr. Auf den ersten Blick ist das Bio Bistro ein normaler gastronomischer Betrieb, aber hinter den Kulissen ist einiges anders. Es ist einer von 20 Betrieben des BSB, in dem Menschen ohne Rente (alle, die regulär im allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten) sowie Menschen mit IV-Rente und Menschen in einer IV-Massnahme beschäftigt sind. Für Letztere ist Lukas Forster als Leiter Berufliche Integration zuständig.
Massnahmen im Auftrag der IV
Der 55-Jährige leitet ein 95-köpfiges Team, das die Bereiche Arbeitsvermittlung, Jugendförderkurs, Elementare Abklärung, Casemanagement, Wohnen und Sekretariat umfasst. Das Spektrum der beruflichen Eingliederungsmassnahmen sind beim BSB vielseitig. Die Invalidenversicherung (IV) überweist die Menschen für IV-Massnahmen an das BSB. «Die IV schickt Personen zu uns, bei denen man davon ausgeht, dass es Möglichkeiten gibt, sie rentenausschliessend oder rentenmindernd wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern.» Es sind mehrheitlich Jugendliche. Umschulungen von Erwachsenen mit Erstausbildung werden hingegen immer seltener.
Jobcoaching, Schnupperlehren und 30 verschiedene Ausbildungen
Berufliche Integration: eine Aufgabe mit grosser Verantwortung
Wenn die IV mit dem Verlauf der Massnahmen nicht zufrieden ist, landen auch diese Einzelfälle auf dem Pult des studierten Arbeits- und Organisationspsychologen. Hier kommt ihm seine Arbeitserfahrung bei der IV Luzern und der IV Baselland zugute, die er nach dem Studium sammeln konnte.
Viele weitere Themen beschäftigen ihn im Arbeitsalltag: So etwa die Qualitätssicherung der beruflichen Eingliederungsmassnahmen in allen Betrieben, die Definition der strategischen Ausrichtung, das Verhandeln von Tarifen mit den zuweisenden Stellen sowie die laufende Überprüfung der eigenen Leistungen und internen Prozesse.
Ob im Umgang mit seinen Mitarbeitenden oder externen Partnerinnen und Partner, stets leiten ihn seine Führungsprinzipien: «Gleichwertigkeit von allen Menschen und Abteilungen ist für mich ein wichtiger Grundsatz.» Als Vorgesetzter sollte man in bestimmten Situationen aber auch Klarheit und Orientierung geben. Und: «Humor ist oft hilfreich, wenn man mit Menschen zu tun hat.»
Krankheit kann jeden treffen
Seit seinem Einstieg im Jahr 2003 als Berufsberater beim BSB ist viel passiert. Unverändert ist seine Begeisterung für das weite Feld des Menschseins. Und sein Augenmerk gilt dem, was geschieht, wenn eine Erkrankung auftritt. «Es kann jedem passieren, dass er krank wird. Das ist in der Biografie unserer Klientinnen und Klienten der Moment, wo wir ins Spiel kommen. Da können wir etwas Gutes tun, denn ein Ereignis wie eine Krankheit löst immer Gedanken und Gefühle aus. Menschen entwickeln Bewältigungsstrategien, die unterschiedlich gut funktionieren. In solchen Momenten die nötige Balance und Stütze zu bieten und für Klarheit zu sorgen, macht unsere Arbeit wichtig und sinnvoll.»
Eine IV-Lehre prägt die persönliche Zukunft
Im August hat im Bio Bistro eine Auszubildende ihre Lehre angefangen. Damit ist sie eine der 121 Auszubildenden mit einer Erkrankung oder Behinderung, die derzeit im BSB eine Chance erhalten, eine neue Weiche für die eigene Zukunft zu stellen. Und Lukas Forster schwingt sich wieder aufs Velo und fährt zurück ins Büro zum nächsten Meeting.
Das Interview mit Lukas Forster erscheint erstmals in der bg-Post 172, September 2025.